Die Geschichte der Brabantischen Tracht
Die brabantische Tracht, reich an Traditionen und Variationen, spiegelt die tiefen kulturellen Wurzeln und sozialen Gepflogenheiten dieser Region der Niederlande wider. Zwischen 1850 und 1940 entwickelte sich die Tracht bemerkenswert, beeinflusst durch gesellschaftliche Ereignisse, wirtschaftliche Bedingungen und Lebensereignisse wie Taufe, Erstkommunion, Hochzeit und Trauer.
Alltagskleidung war funktional und aus strapazierfähigen Materialien gefertigt, die sich für die Arbeit auf dem Land und im Haushalt eigneten. Frauen trugen oft einfache Röcke und Blusen, ergänzt durch eine Schürze, während die tägliche Kleidung der brabantischen Männer praktisch war und auf schwere Arbeit in der Landwirtschaft und im Handwerk ausgerichtet war. Ihre Kleidung bestand meist aus wenigen Standardstücken, die sowohl Komfort als auch Haltbarkeit boten.
Die Kleidung brabantischer Kinder spiegelte größtenteils die Kleidungsstile der Erwachsenen wider, war jedoch auf Komfort und praktische Nutzbarkeit angepasst. Kinderkleidung war einfacher, weniger verziert und darauf ausgelegt, den Kindern Bewegungsfreiheit beim Spielen und Arbeiten zu ermöglichen.
Besondere Anlässe
Zu besonderen Gelegenheiten wie Taufe, Kommunion, Hochzeit und Trauer wurde auffälligere Kleidung getragen. Bei Hochzeiten trugen Frauen beispielsweise reich verzierte Kleider und den bekannten brabantischen „Poffer“ – eine üppig geschmückte Haube, die als Statussymbol unter den brabantischen Frauen galt. Männer hingegen trugen dunkle, elegante Anzüge mit Weste und gelegentlich einen Hut.
Trauerkleidung hatte einen besonderen Stellenwert in der brabantischen Tracht. Man trug strenge und schlichte Kleidung, um Respekt und Trauer auszudrücken. Frauen und Männer kleideten sich ganz in Schwarz, wobei subtile Unterschiede in der Kleidung zeigten, wie lange jemand bereits in Trauer war.
Sammlung von Brabantischen Poffern, Hauben und Kleidung
Im Schulgebäude neben dem Museum befindet sich eine umfangreiche Sammlung von Brabantischen Poffern und Hauben, die einen einzigartigen Einblick in die Mode jener Zeit geben. Nicht nur Frauenkleidung, sondern auch Kinder- und Männerkleidung aus dem frühen 20. Jahrhundert wird ausgestellt.
Diese Sammlung unterstreicht die Vielfalt und die reichen Verzierungen der brabantischen Tracht und zeigt, wie Kleidung genutzt wurde, um sozialen Status, persönliche Meilensteine und kulturelle Identität auszudrücken. Jedes Kleidungsstück im Museum erzählt eine Geschichte über die Lebensweise, das Handwerk und die Traditionen des früheren Brabant. Die Ausstellung wurde teilweise aus der Sammlung von Fien van Berlo – Braks (verstorben 2010) zusammengestellt.